29. Apr
2015

Verdienstorden der Bundesrepublik für Peter und Oliver Drewes

"Wenn ich groß bin will ich helfen. Aber richtig", hatte Oliver Drewes bereits als Kind verkündet. Es war während eines Afrika-Urlaubes, bei dem Besuch eines Flüchtlingscamps. Als Erwachsener setzte er sein Vorhaben in Taten um – und rief mit tatkräftiger Unterstützung seines Vaters Peter Drewes den Verein „Furaha Phönix Kinderhaus“ ins Leben. Dieses jahrelange Engagement würdigte nun auch Bundespräsident Joachim Gauck.

 

Während einer Feierstunde am Montag im Hotel Landhaus Wachtelhof zeichnete in seinem Namen Landrat Hermann Luttmann vor etwa hundert geladenen Gästen den Sottrumer Peter Drewes und seinen im Landkreis Harburg lebenden Sohn Oliver Drewes mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. „Ich freue mich, gleich zwei Verdienstorden zu verleihen – an Vater und Sohn, wohl nicht nur für mich ein sehr seltenes Erlebnis“, betonte Luttmann. „Wir brauchen Vorbilder für weiteres ehrenamtliches Engagement.“ Die Gesellschaft sei auf Menschen wie Peter und Oliver Drewes angewiesen. „Wir müssen Vorbilder sichtbar machen“, so der Landrat, denn das sei auch eine Funktion des Verdienstordens: „andere zu ermutigen, es euch gleichzutun.“

 

1992 bereits hatte der Versicherungsmakler und heute 61-jährige Peter Drewes damit angefangen, in Kenia Lebensmittel zu verteilen. 2004 gründeten er und sein Sohn Oliver dann den „Furaha Phönix Kinderhaus“-Verein, 2010 hatten sie dann ausreichend Spenden zusammen, um aus den Plänen für ein neues Kinderhaus etwas nördlich von Mombasa Realität werden zu lassen. Mehr als 400.000 Euro sind seit der Gründung dem Verein an Spenden zugeflossen. Heute leben dort 38 Jungen im Alter zwischen drei und 16 Jahren, es sind von zu Hause ausgerissene Straßenkinder, Aids-Waisen, die dort mit einer Unterkunft, Essen, medizinischer Versorgung und Bildung eine Chance bekommen. Dass die beiden Unternehmer Peter und Oliver Drewes für dieses Engagement nun den Verdienstorden erhalten, ist die Initiative von Klaus Dirschauer, Freund und Nachbar der Familie in Sottrum. „Die Erlebnisse in Afrika haben euch so sehr bewegt, dass ihr in Bewegung geraten seid“, sagte der Theologe und Publizist in seiner Laudatio und lobte Oliver Drewes‘ Motivation, den Verein ins Leben zu rufen. „Früher folgte immer der Sohn dem Vater, bei euch folgte der Vater dem Sohn. Das ist imponierend“, so Dirschauer. Allein die Konstellation von Vater und Sohn als gleichzeitige Empfänger sei selten – „aber ihr seid auch seltene Menschen“, so der Laudator. Beeindruckt vom Tun der beiden hatte er sie für die Auszeichnung der Niedersächsischen Staatskanzlei vorgeschlagen. Die Staatskanzlei wiederum hatte die Aktivitäten für den Verein von Peter und Oliver Drewes unter die Lupe genommen und Referenzen aus Deutschland und Kenia eingeholt. „Beide sind Menschen, die nicht nur reden, sondern auch Lösungen finden“, hob Fabrizio Sepe, Geschäftsführer des Serengeti-Parks Hodenhagen und Wegbegleiter von Peter Drewes, in seiner Ansprache hervor. Diese Eigenschaft lobte auch Laudator Dirschauer: „Peter mag keine Dampfplauderer, keine Schnacker. Ihr beide seid keine mitlaufenden Gesinnungstäter, sondern zwei Überzeugungstäter im besten Sinne.“ Es gäbe eigentlich mit 40 Jahren ein Mindestalter, um die Auszeichnung zu erhalten, erklärte der Theologe mit einem Augenzwinkern in Richtung des 39-jährigen Oliver Drewes. „Aber es gibt kein Höchstalter: Macht also weiter.“

 

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