Das Kinderhaus

Das FURAHA PHÖNIX Kinderhaus ist für über 50 Kinder ihr Zuhause. Die Kinder kommen teilweise aus Umständen zu und ins Kinderhaus, die aus europäischer Sicht schlichtweg unvorstellbar sind. Sie stammen teilweise von übel stinkenden Müllkippen oder sie haben auf der Straße gelebt und schreckliche Misshandlungen durchmachen müssen. Manche haben eines Tages einfach an unsere Tür geklopft und sind dann geblieben. Wieder Andere wurden uns über die örtlichen Behörden zugewiesen.
Eines haben sie alle gemeinsam: Sie haben keine Eltern mehr. Vielleicht haben sie noch irgendwo ein hilfloses einzelnes Elternteil oder eine alte Oma... aber kurz gesagt: Straßen- oder Waisenkinder in Afrika sind wirklich allein und auf sich selbst gestellt. In einem Alter, in dem wir unsere Kinder in Hamburg nicht allein über die Straße gehen lassen würden... Diese Kinder haben kaum eine realistische Chance auf ein lebenswertes Leben.
Unsere gut 50 Kinder haben noch etwas gemeinsam: Sie haben das Kinderhaus als ihr Zuhause und sie haben uns und unsere Mitarbeiter vor Ort als ihre Familie. Sie haben wieder eine Chance!

Das Kinderhaus

Im ca. 30 km nördlich der bekannten Hafenstadt Mombasa gelegenen Barani, liegt das Kinderhaus auf einem ca. 3.500 qm großen Grundstück, ungefähr 10 Gehminuten vom Meer entfernt. In 5 Minuten Fußweg erreichen die Kinder die örtliche Grundschule von Barani und in 10 Autominuten ist man in Mtwapa, der nächstgelegenen größeren Stadt zum Einkaufen.

 

Das Haupthaus ist das eigentliche "Kinderhaus", in dem die "kleinen Jungs" bis zum Alter von circa 16 Jahren wohnen. Im Zentrum des Hauses ist die große Halle, die als Klassenraum, Speisesaal und manchmal an Sonntagen auch als Kirche dient. Insgesamt wohnen gut 40 Jungs in diesem Kinderhaus, die übrigen (größeren) Jungs wohnen nebenan im so genannten "Trainee- House". Zum Essen sind aber meistens doch alle im Haupthaus versammelt.

 

Die Jungs im Trainee-House sollen lernen "mehr auf eigenen Füssen zu stehen". Sie verantworten große Teile ihres Alltages alleine und kümmern sich um einzelne Mahlzeiten vom Einkauf bis zum Kochen - sofern sie nicht doch wieder "Mama Evarlyn", die Direktorin, davon überzeugen, lieber schnell mit in der Halle essen zu dürfen. Dann bleibt mehr Zeit für die Hausaufgaben. Ansonsten kümmern sich die rund 15 Trainee-Jungs um ihr Haus weitgehend alleine.

 

Ein weiteres Nebengebäude ist das "School-House". Eine Art Klassenzimmer-Häuschen, in dem der kinderhausinterne Deutschlehrer (und zugleich Manager des Kinderhauses), Herr Ali Ziro, seine Unterrichtsstunden gibt. Abends ist dort auch Nachhilfeunterricht für alle andere Fächer angeboten, oder es finden sich dort Lerngruppen zusammen.

Daneben gibt es noch den wohl schönsten Platz im Kinderhaus - den Pavillon. Ein tolles Plätzchen zum Ausspannen.

 

Dann gibt es noch ein Haus für die Angestellten mit Schlafzimmern und Waschräumen und am Trainee-House angrenzend ist das Büro der Direktorin und des Managers.

 

Das Grundstück ist zusammen mit dem Fußballplatz recht voll bebaut - aber Fußball ist natürlich ohnehin am allerwichtigsten.

 

Das angrenzende Grundstück hinter dem Kinderhaus ist dazu gepachtet. Dort wird auf circa 5.000 qm ein großer Gemüsegarten für den Eigenverbrauch und für etwas Taschengeld bestellt.

Die Kinder

Aktuell nennen gut 50 Jungs das Kinderhaus "ihr Zuhause".

Die häufigste Frage ist dann meistens gleich: "Warum eigentlich nur Jungs?" Die naheliegende Antwort darauf liegt auf der Hand: Wenn Jungs und Mädchen (die nur moralisch Geschwister sind) zusammen leben, dann ist das nicht gut für die Konzentration und die schulischen Leistungen. Um es mal vorsichtig zu formulieren... Zudem verbietet der kenianische Staat "gemischte Kinderhäuser" bis zu einer gewissen Größe der Institution.

Hinzu kommt, dass von 10 Waisenkindern im prekärer Lage, wohl 8 oder 9 Jungs sind. Mädchen, die ihre Eltern verloren haben, landen zumeist nicht auf der Straße, sondern sie landen schon eher bei Familienteilen oder Nachbarn, um dort beispielsweise im Haushalt zu arbeiten. Vielleicht auch nicht schön, aber für eine Institution wie unsere nicht erreichbar, um einzugreifen. Sollten wir über die Behörden doch mal ein Mädchen bekommen, dann haben wir ein "Notfallzimmer" für Übergangslösungen.

Ansonsten kooperieren wir mit einem in der Nähe befindlichen Kinderhaus für Mädchen, mit dem wir uns austauschen.

Wie eingangs schon beschrieben, kommen manche unserer Kinder aus unvorstellbar grausamen und schlimmen Umfeldern zu uns ins Kinderhaus. Üble Misshandlungen, verschiedene Traumata, kriminelle Verwahrlosung und Drogensucht (zumeist Klebstoff) sind die Herausforderungen für unsere Sozialarbeiter und Lehrkräfte.

 

Wir nennen es "Speed-Learning", wenn wir versuchen, den Kindern mit massivem Nachhilfeunterricht wieder einen Anschluss an die Schule zu ermöglichen. Viele der Kinder haben Jahre ihres Lebens auf der Straße verloren, sodass sie altersbedingt in eine Schulklasse gehen sollen, die sie intellektuell gar nicht schaffen können.

 

Manche sind zum ersten mal im Leben in einer Schule. Den Anschluss zu finden ist da nicht immer leicht.

Zumal das Klebstoffschnüffeln als Billigdroge gegen den Hunger bei manchem Kind auch echte Spuren hinterlassen hat. In solchen Fällen versuchen wir das Kind trotzdem bis zu einem Schulabschluss zu bringen, um es dann in einem passenden (einfachen) Job unterzubringen.

 

Die Mehrzahl der Kinder ist jedoch unbeschreiblich dankbar für die Chance einer schulischen Ausbildung, wissbegierig und erstaunlich fleißig. Wer gute Ergebnisse erzielt, der wird von unserer Institution auch bis zum angeschlossenen Studium unterstützt, finanziert und begleitet.

 

Aktuell haben wir beispielsweise 4 Jungs auf der Universität. Die meisten Jungs streben nach der Schule eine Berufsausbildung an und wir begleiten sie entsprechend bis in den ersten Job hinein.

"aktive Kinderhausfreunde"

Die "aktiven Kinderhausfreunde" reisen zumeist im Januar als Grüppchen und ansonsten noch mehrfach über das Jahr verteilt nach Kenia, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen und das Kinderhaus stetig weiter auszubauen.

So wurde das Kinderhaus im Laufe der Jahre immer besser ausgestattet und ausgebaut. Aktuell leben rund 55 Jungs im Alter zwischen 3 und rund 20 Jahren im Kinderhaus. Die "aktiven Kinderhausfreunde" pflegen mit den kenianischen Mitarbeitern und mit den Kindern freundschaftliche Beziehungen und sind bei der Lösungsfindung zu mannigfaltig auftretenden Problemen behilflich.  

Übrigens ist inzwischen die Aufnahmekapazität der Einrichtung erreicht. Aktuell wird im Kreise der "Aktiven" darüber nachgedacht, das Hauptgebäude aufzustocken, um weiteren Kindern helfen zu können. Gedacht ist an einen Ausbau von rund 55 Kindern auf rund 75. In den Straßen Mombasas leben nach wie vor tausende Kinder unter widrigsten Lebensumständen, sodass der Ausbau natürlich sinnvoll ist.

 

Die "aktiven Kinderhausfreunde" unterstützen die Arbeit im Kinderhaus vor Ort, sie helfen bei der Administration in Deutschland und sie akquirieren stetig zusätzliche Spender für unseren Verein.

Die Direktorin und ihr Team

Direktorin der Institution ist Frau Evarlyn Charo. Sie hat damit offenbar ihren Traumberuf gefunden, denn sie kümmert sich wirklich aufopferungsvoll um „ihre Boys“, wie sie die Jungs liebevoll nennt und widmet sich ihrer Aufgabe mit vollem Einsatz und großer Energie. Zuvor war Evarlyn beim Kenianischen Jugendamt als Projektleiterin beschäftigt. Sie kümmerte sich um Problemfamilien, leitete Rehabilitationsprojekte und bildete Kollegen aus. Sie ist mit Behörden bestens vernetzt und kann auftretende Probleme deshalb meist unbürokratisch aus der Welt schaffen. Somit bringt Evarlyn Charo beste Voraussetzungen für die Leitung des Kinderhauses mit.

Mit Ali Kenga steht der Direktorin ein deutsch sprechender Managerzur Seite. Ali Kenga ist für die Organisation und die Buchhaltung zuständig. Außerdem erteilt er Deutschunterricht. Ein examinierter Sozialarbeiter, zwei ausgebildete Kinderbetreuerinnen und zwei in Teilzeit beschäftigte Nachhilfelehrer betreuen die Jungs rund um die Uhr. Zusätzlich beschäftigt das Kinderhaus einen Koch, einen Hausmeister der auch Sportunterricht erteilt, einen Putzmann, zwei Securitys und eine in Teilzeit angestellte Gärtnerin, die sich auch viel mit den kleinsten Jungs beschäftigt.